von Noah Haidle
Theater der Altmark, Stendal
Premiere: 8.11.2015
nominiert für den Regiepreis, Stendaler Theaterpreis 2016
Regie: Louis Villinger
Bühne: Sofia Mazzoni
Kostüme: Gretl Kautzsch
Video: Max Kupfer
Dramaturgie: Cordula Jung
Mit: Carsten Faseler, Simone Fulir, Hannes Liebmann und Volker Wackermann
Gustin ist 88 Jahre alt und lebt allein mit den Echos der Vergangenheit in seinem Haus. Weil er jemanden zum Reden braucht, ruft er den Pflegedienst an. Altenpflegerin Suzanne bemerkt schnell, dass Gustin nicht krank, sondern einsam ist. Sie hört zu und er beginnt zu erzählen: von den Stationen seines Lebens, von Liebe, Glück und Verlust. Gustin erinnert sich an entscheidende Momente seines Lebens und die Zuschauer erleben in Rückblicken Gustin mit 28, 58 und 88 Jahren. In jedem Lebensabschnitt begleitet ihn eine andere Frau: seine junge Frau Loretta, seine Tochter Zephyr und schließlich Altenpflegerin Suzanne. So wie Saturn alle dreißig Jahre an den Punkt zurückkehrt, an dem er bei der Geburt eines Menschen stand, hat auch Gustin alle dreißig Jahre eine einschneidende Erfahrung gemacht, zu der er nun zurückkehrt. Heute vor genau dreißig Jahren brach seine Tochter Zephyr nach Mexiko auf, heute vor genau sechzig Jahren führte er seine Frau Loretta ins Sinfoniekonzert aus. Diese beiden Ereignisse erweisen sich im Rückblick als lebensverändernd und als Gustin beginnt, Krankenschwester Suzanne davon zu erzählen, erwachen schmerzvolle wie glückliche Erinnerungen zum Leben.
Presse:
Hannes Liebmann, Volker Wackermann, und Carsten Faseler stellen Gustin in den drei Ausgaben dar. Alle drei Schauspieler sind jeweils sehr überzeugend. Man meint tatsächlich, jeweils die selbe Person in unterschiedlichen Altersstufen vor sich zu haben. Simone Fulier übernimmt die drei Frauenrollen. Sie ist die junge Krankenschwester, die Ehefrau und die Tochter. Grandios meistert sie die feinen Nuancen: Als Suzanne ist sie selbstbewußt und professionell, als Loretta verspielt, jedoch zutiefst unsicher und als Zephyr besorgt und unfrei. (…)
Insgesamt sorgt die Inszenierung für etliche Momente, die unter die Haut gehen. Und wenn die Zauschauer nach anderhalb Stunden den Saal verlassen, sind sie noch lange nicht “entlassen”. “Saturn kehrt zurück” wirft Fragen auf, beschäftigt die Gemüter. Louis Villinger hat das Ende bewußt ein wenig offen gelassen. Verschiedene Interpretationen sind möglich.
Birgit Tyllack, Volksstimme„Theater muss Realität wie ein Menetekel an die Wand malen.“ Dazu bekannte sich Regisseur Armin Petras. Louis Villinger malt die Realität einer alternden Gesellschaft, in der die Einsamen, die Zurückgebliebenen nur noch von ihren Erinnerung zu leben gezwungen sind, wo sie immer noch auf Austausch aus sind, in seiner Unerträglichkeit. Der alte Gustin ist vom Himmel der glücklichen Eheanfangsjahre durch die Welt der Familie in der ganz privaten Hölle angekommen. Davor konnte man sich fürchten nach diesem Theaterbesuch.
Barbara Kaiser, Barftgaans
Das Stück des amerikanischen Autors Noah Haidle geht unter die Haut, die Inszenierung erntete viel Beifall.
Volksstimme
Fotos und Trailer: Kerstin Jana Kater